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ORGATEC 2024

Dieses Jahr konnte ich trotz des intensiven Workflows wieder meine Biennale der Working Environments besuchen – die Orgatec. Im jüngsten Wandel der Zeiten sind Besucher*innen entsetzt und zugleich hungrig auf der Suche nach neuen Ansätzen für ihre oft noch unerforschten Besorgnisse. Sie lauschen gegenseitig den Gesprächen, versuchen, rieselnde Tendenzen einzufangen und zu verstehen, woher der Wind weht. Dieses Jahr ging ich etwas gezielter durch die Orgatec, aber irgendwie auch etwas introvertierter. Ich musste meinen Weg erst einmal finden, mich orientieren. Meine aktuellsten Projekte brauchen innovative Anwendungen, und ich war voller Hoffnung.


Die Welt und in der Folge auch die Arbeitswelt stehen vor neuen Herausforderungen. KI überfordert die Arbeitsmärkte mit ihrem ausufernden Potenzial, während der Mensch weiterhin im Fokus der Arbeitsräume bleibt. Mehr als Möbel live auszuprobieren, interessierten mich dieses Jahr Trends, die Stimmung des Austauschs in diesen turbulenten Zeiten. Nur unter uns: Ich glaube, wir sind wirklich auf der Kippstelle der industriellen Zeit. 👀


Mehrere Möbelhersteller haben ihre Stände der konzeptionellen Metaebene gewidmet, während andere auf der klassischen Interior-Schiene geblieben sind. Ich finde es super, wie die Orgatec zu einer Austauschplattform geworden ist, mit spannenden Panels und Vorträgen zu aktuellen Issues. Meine Agenda habe ich bis zum Anschlag gefüllt und war froh, zwischendurch doch innovative Objekte ausprobieren zu können.


Meine coolsten Erkenntnisse habe ich für Euch (wer bin ich, wenn nicht) notiert und formuliert:


✅ KI-Fortschritt ist der nächste Gesellschaftsschub nach Remote Working. KI treibt Politik und Arbeitskulturen an und wirkt sich auf die Arbeitswelten aus. In Corporate Welten ist KI inzwischen ein Muss geworden, während sie viele Menschen eigentlich überfordert. Ich finde, es fehlt ein Diskurs darüber, was das mit uns perzeptiv macht. Fühlt sich dort jemand außer mir angesprochen?


✅ O-Ton: "Zum Glück haben wir Fachkräftemangel! Wäre es nicht so, würden wir uns noch weniger mit der KI beschäftigen."


✅ Ich habe nicht darüber recherchiert, aber vielleicht war die Kündigungswelle bei den führenden IT-Unternehmen vor einem (?) Jahr mit der rasanten Entwicklung der KI verbunden, kurz bevor ChatGPT offiziell auf den Markt kam. Das würde Sinn ergeben.


✅ Mein favourite: "Unsere natürlichen menschlichen Sinne sind wie Fühler, die wir in die Außenwelt ausstrecken 🦑." Ich liebe es, wenn Menschen auch im Corporate-Kontext anthropologisch denken. Es ist schön, so etwas von forschenden Wissenschaftler*innen aus erster Hand zu hören. Das gibt mir Proofs, dass ich richtig liege und meiner Intuition weiter vertrauen darf.



✅ Wie die KI machen wir Menschen permanent Mustererkennung. Wir grenzen uns an und ab von anderen, suchen Bedeutung in Räumen, sei es eine Küche, eine Steckdose, ein Ausblick aus dem Fenster oder eine Treppe. Wir lernen über Muster unsere Environments kennen und platzieren dort unser Verhalten.


✅ O-Ton: "Jetzt heißt es socializing, früher hieß es „unproduktive Zeit." 👨🏻‍🦳


✅ Unsere Umgebung ist immer buchstäblich in uns drin präsent. Visuelle und auditive Informationen werden in unserem Gehirn konstruiert und wahrgenommen. Wir searchen so viel über die KI, dabei bleibt das menschliche Hirn so unerforscht.


✅ O-Ton: "Sind Architekt*innen jetzt etwas bessere HR-ler?" Das lasse ich einfach hier stehen. 😌


✅ Auf den Bildschirm starren ist das neue Rauchen.


✅ Farbgestaltung ist ein untrennbarer Teil des Raumdesigns, denn Farbpräsenz aktiviert und steigert Gesundheit. Ich habe gelernt, es gibt Foltermethoden, bei denen Menschen in komplett reizlose Räume eingesperrt werden. Ein Raum muss sinnesansprechend sein, damit wir uns dort wohlfühlen.



✅ Ein abschließender Panel der Art & Design Rewire hat mein Herz geöffnet. Diese Künstler*innen hielten ein Panel über ihre Morning Rituals. Diese Menschen fühlen sich so frei an, im Kontrast zur ganzen Messe mit lauter effizienten, corporate-getriebenen Expert*innen, KI-Pionier*innen und Vertriebler*innen. Diese Künstler*innen, mit ihren losgelösten Konzepten über das menschliche Dasein und das Dasein der Natur. Ich bin so dankbar und wünsche ihnen das Beste auf ihrem reinen, steinigen, aber so wertgeschätzten Weg.


✅ Mit dem Fortschritt steigt die Unsicherheit der Menschen. Mit dem ständigen Informationsfluss denken sie, sie müssten ALLES tun und ALLES wissen. Es wird nicht weniger. Ich würde mir für alle wünschen, es gäbe mehr Safe Spaces, um sich zu erden und zurückzuziehen.


✅ Mein Zyklus hat mich nach dem Abstillen wieder eingeholt, die Tolpatschigkeitsphase lässt sich merken. Du denkst, du kannst ein Bánh-Mì-Sandwich wie eine Lady händeln, dann siehst du dich von außen im Foodcourt, mit Zwiebeln aus deinem Mund hängend. Natürlich, all eyes on me. 😶‍🌫️


Habt Ihr es bis hierhin geschafft, dann findet Ihr es spannend – danke schön 😌! Dann müssten wir unbedingt mal sprechen. Ich freue mich immer, solche Inspiration mit meiner Community zu teilen! Und es ermöglicht mir, Projekte immer on the Cutting Edge zu entwickeln.


Ich freue mich auf die nächsten Wochen, es wird spannend, und wünsche auch Euch, up-to-date zu bleiben! Es ist so viel Inhalt heutzutage, ich fühle mich wie eine Shiva-Agentur. Ich tauche wieder in meinen Workstream ein, und wir bleiben im Austausch.

 
 
 

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