Was seht ihr beim Anblick dieses Gebäudes? Vier Geschosse leerer Altbauräume aus der Gründerzeit, mit Parkettböden und vier Meter hohen Wänden. Ich sehe eine unglaubliche Architektur mit epochalem Charakter, die zum Leben erweckt werden möchte. Ich sehe eine einladende Fläche, wo Bürger*innen zusammenkommen, Generationen und Kulturen interagieren, Ideen ausgetauscht werden und Vitalität herrscht.
Die Ermekeilkaserne in der Bonner Südstadt steht seit 2013 leer – ohne Nutzung. Als ich dieses wunderschöne Gebäude entdeckt habe, kam mir direkt dieses Bild in den Sinn. Ich wusste, ich muss etwas damit bewegen. Wie kann es sein, dass während im Kölner und Bonner Raum ein solcher Bedarf an Wohn- und Aufenthaltsflächen besteht und Menschen sich genau nach etwas so authentischem sehnen, eine solche Architektur nicht mal für temporäre Projekte genutzt wird?
Gerade in Bonn sehe ich die Notwendigkeit, die Leute für moderne Kulturen und den frischen Wind der Gesellschaft zu sensibilisieren. Einen Ort dafür zu schaffen, wo offene Minds zusammenkommen und Atmosphäre kreieren. Jungen vitalen Start-Ups eine Bühne geben, nachhaltigen Projekten den Raum bieten. Menschen mit Migrationshintergrund für Austausch involvieren. Kindische Lebensfreude fördern und ältere Generationen endlich mal in die Zukunft schauen lassen – all das ist die Aufgabe von Räumen von heute.
Ich sehe ein Foyer, ein Atrium mit wohnlichen Aufenthaltsflächen und digitalen Interaktionen, eine Plattform mit wöchentlichen Ausstellungen zu sozialen Weltthemen. Ich sehe Coworking und Co-Living Flächen, wo Leute Visionen und Ideen austauschen, in einer vertrauten Gemeinde, wo jeder sich dazugehörig fühlt. Ich sehe Workshops und Kulturveranstaltungen, die je nach Bedarf in variablen Räumen stattfinden. Ich sehe Leute draußen chillen, mit einem Grinsen im Gesicht und Hafermatcha in der Hand. Ich sehe unbekannte Musikkünstler samstags spielen. Ein solcher Ort könnte unsere Ermekeilkaserne werden. Wäre das nicht schön?
Meine Begeisterung und die ganze Initiative stieß die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben direkt ab. Ihrer Meinung nach, solle dieses Gebäude mehr Büros für Behörden anbieten. Geschlossene Büros für Beamte. In Zeiten des Remote Workings und Digitalisierung. Eine Machbarkeitsstudie ist im Gang. Verstehe...
Ich wünsche mir, dass mehr Menschen in der Entscheidungsebene ein Gefühl und eine Vision für die Zukunft hätten. Ich wünsche mir, das deutsche administrative System würde aufwachen. Ich wünsche mehr mutige Entscheidungen, visionäre Köpfe und das Verständnis, dass eine innovative Politik nicht zum Teil sein kann, sondern nur als Ganzes. Es betrifft alles, und vor allem das Denken. Offenes, lebensfreudiges Denken mit Blick nach vorne und nicht in die Rentenzeit.
Daumen hoch, wenn ihr auch der Meinung seid, dass das deutsche Beamtensystem neu ausgebildet werden sollte. Daumen hoch, wenn ihr auch findet, dass wir mutig sein sollen. Daumen hoch und vernetzt euch mit mir, wenn wir das schwere Schiff gemeinsam Stück für Stück in eine bewusste und nachhaltige Zukunft steuern sollen.
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