đ€° Im Februar kommt mein erstes Kind zur Welt und ich kann meine Eltern nicht umarmen. Ich freue mich wirklich fĂŒr alle, die Weihnachten mit ihrer Familie verbringen können. Wir werden uns wahrscheinlich nicht sehen, bis dieser schreckliche Krieg vorbei ist đ.
Es sind schon 3 Monate, seit meine Eltern und ich versuchen, ein Besuchervisum fĂŒr sie nach Deutschland zu bekommen. Neben allen Dokumenten, als Beweise meine Unterlagen aus der Gyn-Praxis und sogar das Ultraschallbild. Trotzdem hĂ€lt die deutsche Regierung es fĂŒr wirksam und richtig, normale russische BĂŒrger*innen von dem Besuch ihrer Familie in Deutschland abzuhalten. Trotzdem erneuern sie immer noch die Regelungen, sodass es jetzt fast unmöglich fĂŒr uns ist, das Visum fĂŒr meine Eltern zu bekommen. Aber wir versuchen es weiter.
Wir haben diese Regierung nie gewĂ€hlt. Mein Heimatland befindet sich seit Jahren in HĂ€nden eines psychopathischen Tyrannes, der es missbraucht, ein toxischer Patriarch. Als ich vor 10 Jahren nach Deutschland kam, haben junge gebildete Leute mich oft gefragt: "aber was ist mit Putin? Ich finde ihn eigentlich ganz toll, wie er da oberkörperfrei auf dem BĂ€ren reitet. Er ist doch eigentlich gut fĂŒr sein Volk". Diese durch die Medien geprĂ€gte Ignoranz gegen ein riesiges Nachbarland voller Ressourcen, um schön die pro-Putin Politik der CDU zu vertuschen. Billiges Gas als Preis fĂŒr alle seine Verbrechen, Morde, und der Westen schaute weg. Wir können nicht hier fĂŒr Nachhaltigkeit kĂ€mpfen, und gleichzeitig mit solchen Diktaturen weiter nach ihren Regeln spielen. Dazu gehören auch die VerhĂ€ltnisse mit China. Dazu gehört auch die WM in Qatar. Es ist unsere Verantwortung, unsere Werte zu verteidigen. Ich wage es zu behaupten, die Zeiten der Komfortzone sind vorbei.
Ich bin schwanger und es heiĂt, ich soll mich schonen, aber ich kann nicht abschalten. Ich schaue jeden Tag Nachrichten aus den oppositionellen unabhĂ€ngigen Medien. Ja, es gibt eine Kraft innerhalb Russlands, die in der Lage ist, das Regime zu stĂŒrzen â Alexey Navalnys Organisation "Anti-Corruption Foundation". In der letzten Zeit hat ihr Team eine Einberufung gestartet, um ein anonymes Underground-Netzwerk aus Gleichgesinnten aufzubauen und Putin an allen Fronten zu schwĂ€chen und zu stĂŒrzen. Diese Organisation hat mehr als 1,6 Mi Follower, hat einen konkreten Plan und lebt von unseren Spenden. Ich möchte euch bitten, wenn ihr zu Weihnachten etwas gutes tun wollt, wenn ihr ein kleines bisschen zu einer besseren Welt ohne Kriege, zur fairen Wirtschaft und nachhaltiger Politik beitragen könnt, bitte unterstĂŒtzt sie:
https://www.gofundme.com/f/navalny-team â jede kleine Spende hilft, gegen Putins Regime zu kĂ€mpfen. Und fĂŒr Russland sind die BetrĂ€ge, die uns hier niedrig erscheinen, manchmal enorm.
FĂŒr diejenigen, die sich ĂŒber meinen Post Ă€rgern, empfehle ich das Buch "Putinland" von Leonid Wolkov, welches dieses Jahr auf Deutsch veröffentlicht wurde, in dem er fĂŒr europĂ€ische AuĂenstehende erklĂ€rt, wie und warum die VerhĂ€ltnisse mit Russland diese Richtung angenommen haben.
Ich wĂŒnsche mir in der Zukunft ein helles, tolerantes, demokratisches Russland, in dem Menschen ihren Potenzial leben können, die Natur lieben, wie es uns dort in der Schule beigebracht wurde. Ihre Lebenslust leben können, ihren Temperament nicht durch Gewalt herauslassen, sondern durch KreativitĂ€t und Innovation. Wo jede*r so sein kann, wie er/sie will, ohne UnterdrĂŒckung und Existenzkampf. Russland als Alliierte der Europa, mit der es doch eine solch bereichernde gemeinsame Vergangenheit hat. Ich wĂŒnsche, ich kann irgendwann meinen Vater in seinem Haus im Wald im Sommer besuchen, und meine Kinder können ihren tollen Opa kennenlernen und mit ihm wilde Natur erkunden. Ich möchte wieder Neues Jahr mit meiner Familie feiern, zusammen am Tisch, in GesprĂ€chen und warmer FĂŒrsorge. Vielleicht hoffe ich mal auf nĂ€chstes Jahr...
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